Ursula Aellen – Begleiterin für Frauen bei der größten Aufgabe ihres Lebens

Ich bin Ursula Aellen, geboren 1961.
Ich habe viele Lebensphasen erlebt – als Krankenschwester, Mutter, Familienfrau, Tochter, Freundin, Partnerin, Frau.
All diese Rollen haben mich gelehrt, das Leben in seiner Tiefe zu achten.
Ich habe gelernt zuzuhören – nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Menschen.

 

Mein Weg

Nach vielen Jahren im Beruf und im Leben habe ich irgendwann gespürt:

Ich möchte nicht mehr nur "behandeln", ich möchte begleiten.

Ich habe mich weitergebildet in der Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges, um zu verstehen, wie unser Nervensystem auf Stress, Angst oder Überforderung reagiert – und wie wir lernen können, wieder in Sicherheit zu kommen.

Ich habe Ausbildungen in Thetareading, in alternativen Heilmethoden und achtsamer Körperarbeit absolviert.
Doch das Wichtigste, was ich gelernt habe, kam nicht aus Büchern, sondern aus Begegnungen mit Menschen – und aus meinem eigenen Leben.

Ich weiß, wie es ist, wenn sich etwas verändert.
Wenn das Alte nicht mehr passt, und das Neue noch keinen Namen hat.


Dort beginnt mein Raum – der Da-Zwischenraum.

15 Jahre war ich im Gesundheitswesen tätig.
Ich habe gesehen, wie stark Körper und Seele miteinander sprechen – und wie oft wir verlernt haben, ihnen zuzuhören. Diese Erfahrung, verbunden mit meiner Arbeit und zahlreichen Weiterbildungen, hat mich dorthin geführt, wo ich heute bin: Ich begleite Frauen in den sensiblen Zeiten rund um die Geburt – dort, wo Medizin endet und Menschlichkeit beginnt.

Ich bin gelernte Krankenschwester oder Pflegefachfrau, wie man heute sagt, mit der Zusatz-Ausbildung für Intensiv-Pflege. Mein Erfahrungsschatz erstreckt sich sowohl auf theoretisches Wissen als auch viel Praxis. In den 10 Jahren Intensiv-Pflege habe ich erlebt, was Grenzerfahrungen mit den Menschen macht, wie schnell eine Überforderung da ist und wie hilflos sie sich fühlen.


Als ich damals schwanger wurde habe ich mich entschieden aus dem offiziellen Arbeitsmarkt auszusteigen und mir die Freiheit genommen Mutter und Hausfrau zu sein. Die Schwangerschaft war wundervoll. Ich fühlte mich lebendig und schön. Der Körper strotzte nur so vor Kraft, pulsierte und die Verbindung zum Ungeborenen aufzunehmen war ganz natürlich. Mit ihm zu sprechen, Lieder vorzusingen den Bauch zu streicheln. Gedanklich war ich nicht immer so frei, wie es jetzt tönt, denn irgendwo sass mir die Angst im Nacken, ich könnte das Kind verlieren, denn ich hatte bereits eine erste Fehlgeburt hinter mir. Auch etwas falsch zu machen oder mich zu wenig um das Ungeborene zu kümmern, waren Teil der Gedanken.


Der letzte Schwangerschaftsmonat war anstrengend und die Vorstellungen an die bevorstehende Geburt lösten einige beklemmende Gefühle aus. Insbesondere dieses Ausgeliefert-Sein und die Kontrolle zu verlieren, genau das, was ich bei meiner früheren Tätigkeit beobachtet hatte.


Die Geburt selbst war ein intensives Erlebnis, einzigartig und jede Geburt war anders. Teilweise war es fast eine ausserkörperliche Erfahrung, unbeschreiblich und ja, anstrengend, schmerzhaft. Einfach unvorstellbar, obwohl ich vorher bereits bei Geburten dabei war. Es selbst zu erfahren hat alle meine Grenzen gesprengt. Ich behaupte hier, niemand kann sich vorher jemals vorstellen was da passiert. Vorbereitung ist sehr wichtig, in jeder Hinsicht. Nur oft lässt sich während der Geburt wenig steuern und sie geschieht so, wie sie geschieht.


Tja und dann ist man plötzlich Mutter, von einem Augenblick auf den anderen. Verantwortlich für dieses kleine, hilflose Wesen. Ich habe mir geschworen: «ich gebe mein aller, allerbestes, immer». Nur, was ist das? Was gehört dazu, nebst der Befriedigung der rein körperlichen Bedürfnisse des Babys?

 

Was in diesen ersten Minuten, Stunden, Tagen und Wochen auf der Gefühlsebene los ist, auch das, konnte ich mir niemals vorher so vorstellen, wie es dann war. Achterbahn pur: Von den unbeschreiblichsten Glücksgefühlen, bis zu Angst, Wut, Überforderung und Ohnmacht. Dazu kommt die ungewohnte Hormon-Flut, die das schon so instabile Gefühlsleben noch mehr durcheinanderbringt

Der Körper, vorher gefüllt mit Leben, jetzt eine schlaffe Hülle. Brüste die fast platzen, Brustwarzen, die weh tun und von den lädierten äusseren Geschlechtsteilen, will ich erst gar nicht anfangen zu erzählen. Auch das eine absolute Grenzerfahrung. Es fühlte sich so an, als würde mir selbst der Körper nicht mehr gehören.

Dann zu Hause: jeder Besuch, jedes Telefonat war anstrengend, unpassend. Was soll ich nur erzählen? Vom Glücksgefühl, das aufkommt beim Betrachten des Kindes? Den schlaflosen Nächten? Dem Nichtwissen, wann ich mal wieder durchatmen kann? Oder Zeit für mich habe? Denn da wartete noch der Abwasch oder der Staubsauger. Und wann habe ich eigentlich das letzte Mal etwas gegessen? Den Stimmungsschwankungen, die Angst etwas falsch zu machen? Den Zukunftsängsten aller Art? Mir all die „guten“ oder gutgemeinten Ratschlägen anzuhören, die so gar nicht übereinstimmten, mit meiner Sicht.

Dann tauchte irgendwann auch die Erkenntnis auf: der Sprint wird zum Marathon. Die Tage gleichen sich und es ist kein Ende in Sicht. Jeder Tag streift die Überlebens-Fragen: Essen und Schlaf. Wäsche wird wichtig, welche Windeln benutzen, Abfall und das Thema: wer bin ich denn jetzt?

Fast eine Art One-Woman-Show. Der Partner war da. Unterstützte und trotzdem stand er oft hilflos daneben. Er konnte vieles einfach nicht verstehen oder nachvollziehen, was ja normal ist. Das Alltagsleben ging weiter und auch er hatte seine Aufgaben, zu Hause im Job. Oft war ich so mit mir beschäftigt, dass ich nicht einmal Hilfe anfordern konnte. Ich hätte mir gewünscht jemand wäre da, der verstehen und einfach anpacken würde. Unfairerweise hatte ich mir das so vorgestellt, dass es genauso geschehen würde, wie ich es mir gedacht hatte.


Wenn ich heute unsere drei erwachsen Kinder betrachte, bin ich nur zutiefst berührt. Mitzuerleben, wie sie kommunizieren, für sich einstehen, gemeinsame tolle Momente schaffen, das Leben meistern, … faszinierend, berührend und himmelblau himmlisch.

"Im Da-Zwischenraum darfst Du einfach sein."

Schick jeden Tag ein liebevolles Lächeln in Dein Herz und lass es von dort in die Welt strahlen.

Ursula Aellen