Februar 2023

Wie entstehen Gedankenmuster, die zweite Haut, Glaubenssätze und ein paar Tipps

Du hast die Aussage: «unsere Gedanken sind enorm kraftvoll und mächtig» bestimmt schon gehört. Ich habe mich lange gefragt, in Anbetracht der Weltsituation, Hunger, Kriege, Umwelt, Klima, Armut und Elend usw. wie kann mein «Denken» denn mächtig sein? Bis ich für mich realisiert habe, dass es nicht in meiner Macht steht, gleich die grössten Probleme von jetzt auf sofort umfassend zu lösen. Die grossen Probleme dieser Welt lassen sich nur im Kollektiv bewältigen. Aber, ich als Teil des Kollektivs, des Organismus Welt, gehöre ebenso dazu und muss mich bewusst entscheiden mitzumachen, meinen Part in Angriff nehmen: mich meines Denkens, Verhaltens und Tuns bewusst sein und allenfalls verändern, anpassen.

Aus meiner Sicht geht es um einen langsamen Prozess, der im Kleinen beginnt, nämlich bei mir selbst, Wellen schlagen darf in meinem Umfeld und sich weiter ausbreiten kann. Deshalb ist auch jeder von uns so wichtig. Aus einzelnen Punkten können ganze Flächen entstehen und aus Flächen ganze Länder. Meine Zufriedenheit mit mir, dem, was ich bin und habe, kann Familie, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Vorgesetzte, die Politik, das Konsumverhalten, die Liebe zu Tieren und zur Umwelt, usw. inspirieren und ihr Verhalten beeinflussen und ändern. Es ist wirklich Zeit damit anzufangen.

Wie entstehen Gedankenmuster? Neugeborene haben noch kein voll entwickeltes Gehirn. Gewisse Areale müssen erst noch reifen und sich verbinden. So wie ein Säugling lernt seine Hände zu gebrauchen und dabei neue Verbindungen im Gehirn entstehen zu lassen, lernt sein Gehirn auch Wahrnehmungen einzuordnen. Es bilden sich neue Netze und Verknüpfungen. Babys beobachten, erfühlen ihre Umwelt und lernen. Das Gehirn analysiert die Beobachtungen, Wahrnehmungen, die Reaktionen des Umfeldes, der Umwelt auf sie und speichert diese Erfahrungen ab. Der Säugling lernt, wie er sich verhalten muss um geliebt, wahrgenommen, getröstet, gefüttert, gesäubert, und in die Arme genommen zu werden.

Sind wir achtsam im Umgang mit Neugeborenen können wir ihre Sprache «lesen».

Babys, Kinder bis zum ca 6. Lebensjahr nehmen ungefiltert jedes Wort, jede Geste, jeden Ton sei er ärgerlich oder liebevoll, jedes Lächeln und Lachen, einfach alles aus ihrer Umgebung in sich auf und speichern es im Unterbewusstsein. Anfangs verstehen sie natürlich nicht unsere Worte, aber die Schwingung, den Ton des Gesagten, Gedachten, unserer Handlungen fühlen sie und diese prägen sich ein, ohne dass sie die Möglichkeit haben darüber nachzudenken zu reflektieren, zu sortieren. Sie werten auch nicht, es ist einfach. Hier entsteht eine riesige Quelle an Wahrnehmungen und möglichen Verhaltensmustern. Es entstehen die ersten Gedankenmuster. Das Kind kann jedoch nicht unterscheiden zwischen guten Mustern und schlechten, solchen, die ihm schaden. Es nimmt einfach alles auf. Diese Zeit prägt uns enorm und wird wie zu unserer zweiten Haut. Je nachdem, was das Kind erlebt, wie das Umfeld sich benimmt, reagiert, sich kümmert, was es sagt und ausstrahlt, entstehen andere Muster, die uns meist ein Leben lang begleiten. Es ist uns auch nicht möglich, uns diesen Prägungen zu entziehen. Babys sind entwicklungsmässig auf die Hilfe des Umfeldes angewiesen und können noch nicht die Verantwortung für ihr «Denken» und «Fühlen» übernehmen.

Je mehr ich mich mit mir und meinen eigenen Gedankenmustern beschäftigte, umso mehr davon habe ich entdeckt. Die meisten habe ich aus meiner Kindheit mitgeschleppt. Im Sinne von, das war der normale Ton und die übliche Reaktion auf das jeweils gesagte. Ich habe das 1:1 übernommen und als ganz normal eingestuft: als die wahre Art zu kommunizieren, zu handeln, zu denken und zu werten. Das habe ich auch nie hinterfragt, denn ich habe nichts anderes gelernt. Es ist meine zweite Haut oder meine Linsen, durch die ich die Welt sehe. Das macht es so schwierig, diese zu erkennen. Erst in den Reaktionen um mich herum, habe ich das, oder vielmehr die Muster erkannt. Sie müssen ja an sich nicht schlecht sein. Sie können Dir durchaus ein wundervolles, zufriedenes Leben ermöglichen. Wenn es aber immer wieder zu Streitereien kommt, Du unglücklich bist, Dich unwohl und klein fühlst, immer wieder Wut hochkommt, Du ein schlechtes Gewissen hast oder ähnliches, wäre es eine Möglichkeit sich auf die Suche nach Gedankenmustern zu machen, die Dich hindern zu Dir selbst, in deine Zufriedenheit zu kommen, einen mutigen Schritt zu machen und Dein Leben neu zu überdenken.

Es geht dabei niemals darum die Schuld bei jemandem, etwas zu suchen, sondern um Deinen Umgang mit dem, was war. Haderst Du mit dem, was geschehen ist und lässt Deine Gedanken immer wieder um das Gleiche kreisen, bleibst Du gefangen im Gedankennetz. Auch Opfer-Haltungen sind wenig hilfreich. Du strahlst diese Haltung über Deinen Körper aus, wirst so als ein «Opfer» wahrgenommen und auch so behandelt. Schaffst Du es gedanklich aus der Opferrolle zu gelangen, verändert sich Deine Energie, Deine Ausstrahlung, Deine Körpersprache, etc. und auch die Reaktionen des Umfeldes.

Glaubenssätze sind uralte, Dir meist unbewusste, zum Teil aus unserer Kindheit, meist aber noch weiter zurück liegende Gedankenmuster (Grosseltern, Urgrosseltern, Ururgrosseltern…). Sätze wie: «Du bist nicht gut genug, man macht das nicht, nur wer arbeitet ist etwas wert, Deine Leistungen definieren Dich» usw. Diese Glaubenssätze sind ganz fest in unserem Unterbewusstsein verankert und lassen sich nicht einfach so mit dem rationalen Verstand beeinflussen. Sie können aber energetisch, mit Energiearbeit und Thetareading, aufgelöst werden. Das verrückte mit diesen Glaubenssätzen ist, dass Du, wenn Dir auch unbewusst, diese ausstrahlst und Dich genau in diesen Punkten angreifbar machen. Zum Beispiel: Ich bin nicht gut genug ► Du bist unsicher und Dein Chef/Chefin bemerkt das und macht Dich ständig zur Schnecke.

Versuche in einer schwierigen Situation oder einer Person, die andere Seite der Münze zu sehen (alles hat zwei Seiten) das Gute, das Schöne, das Positive, Spannende, Humorvolle und nicht nur was Dich nervt: z.B. ein schönes Lächeln, eine tolle Frisur, ein gemeinsames Hobby oder eine Handlung, die Dich an Deine Lieblingslehrerin erinnert oder auch, dass sich die andere Person genauso unwohl fühlt, wie Du Dich in dieser Situation. Vielleicht möchte sie ebenfalls etwas ändern, weiss aber nicht wie. Genau wie jede einzelne Nervenzelle, die sich vernetzen muss, um unseren Organismus zu bewegen und zu steuern, genau so funktionieren wir auch in einer Gruppe. Eine Person fängt an, verändert die Dynamik und die anderen erhalten mehr Raum, um anders zu reagieren und die Gelegenheit mitzuziehen. Die Energie der neuen Gedanken kann sich ausbreiten über ein ganzes Büro, Kollegium, die Familie, Politik, das Einkaufsverhalten, die Sicht auf die Welt, oder was auch immer.

Hier noch ein paar Tipps, die Dir in einer schwierigen Situation helfen können Dein normales Reaktionsmuster zu durchbrechen und Dich ins Innehalten bringen können. Also bevor Du reagierst: zum Beispiel

  • atme mindestens drei Mal tief durch, wenn möglich mit längerer Ausatmung
  • trink einen Schluck Wasser
  • beginne zu Summen oder Singen, ev nur in Deinem Kopf
  • verändere Deine Position, stehe auf, setze Dich, bewege Deinen Körper
  • richte Deine Aufmerksamkeit auf etwas anders, zum Beispiel auf deinen Atem, auf etwas Positives Deines Gegenübers, schaue aus dem Fenster
  • lächle, auch wenn es nichts zu lächeln gibt, es muss nicht von Herzen kommen
  • und immer wieder durchatmen, das ist ganz wichtig
  • bringe eine andere Energie in die Situation ein, z.B. Neugier, sage Dir: «Jetzt bin ich aber neugierig, was sich verändert oder was ich erreiche.»
  • gehe in eine Beobachterposition und schaue Dir beim Bewältigen der Situation zu. Sei stolz auf Dich, den ersten Schritt zu wagen
  • Versuche neue Formulierungen (andere Worte als üblich) zu gebrauchen, weder zu werten, zu urteilen noch zu vergleichen
  • sei so ehrlich wie möglich, verstecke nichts, auch wenn Du eine schlechte Laune hast
  • explizit für mich zur Erinnerung: ich muss nicht alles kontrollieren und immer recht haben

Für jeder Veränderung sei sie gross oder klein, bei Dir oder der Welt, gilt dass die ersten Schritte die schwierigsten sind und sich empfiehlt klein anzufangen. Sei also geduldig mit Dir und schenke Du Dir und Deiner Um- und Mitwelt bewusste Gedanken und lasse so Veränderungen geschehen.


Weiter «Kraft der Gedanken» 2.Teil
Was sind Gedanken aus Sicht der Wissenschaft? Wir sind keine Einbahnstrasse


Weiter «Kraft der Gedanken» 3.Teil
Mein Schlüsselerlebnis, Deine Entscheidung und ein kleines Morgenritual

Mein Artikel mag Fehler enthalten und unvollständig sein. Er enthält Wissen aus verschiedenen Quellen und meine eigenen Erfahrungen. Ich möchte Dich nicht belehren, sondern vielmehr Dich anstossen Deine Wahrheit zu suchen, Dich auf einen bewussteren Umgang mit Dir, Deinen Gedanken und Deinem Umfeld schubsen.

Alle Inhalte. sind urheberrechtlich geschützt und Eigentum von Ursula Aellen, metamorphosa.ch.